Seniorenausflug 2019

Auch ihn diesem Jahr hatten wir uns zu einem Senioren Tagesausflug verabredet. Bei strahlendem Sonnenschein trafen wir uns am 22. August um 8.00 Uhr morgens am Busbahnhof von Frielingsdorf. 5 abenteuerlustige Seniorenschützen und 7 Schützenschwestern wollten sich einen schönen Tag machen. Unsere Stimmung war, wie das Wetter an diesem sonnenverwöhnten Donnerstag, ausgesprochen gut. Unser Ausflugsziel, die Möhne Talsperre, erreichten wir bereits um 9.30 Uhr.

Um 11.00 Uhr wollten wir mit der MS Möhnesee eine See(h) Rundfahrt machen. Wir hatten also ausreichend Zeit für ein ausgiebiges Frühstück auf dem Parkplatzvor der Möhne Sperre.

Danach war noch ausreichend Zeit für eine kurze Exkursion in die Geschichte der Möhnesperre. Die Möhnesperre zählt mit 174,5 Mio. cbm Stauinhalt immer noch zu den 10 größten Talsperren von Deutschland. Erbaut wurde sie zwischen 1908 und 1912 und war seinerzeit die größte deutsche Talsperre und ein Vorzeigeobjekt deutscher Ingenieurskunst.

Hier einmal ein Größenvergleich mit Talsperren in unserer Nachbarschaft:

1,6-mal größer wie die große Dhünn Talsperre
5,7-mal größer wie die Bever Talsperre
oder
7 mal größer wie die Agger Talsperre

Die Möhne Talsperre war primär zur Regulierung der Ruhr gebaut worden. Bis zu Beginn des 20. Jahrhunderts verursachte jedes Jahr im Frühling, dass aus dem Sauerland kommende Schmelzwasser enorme Überschwemmungen im Ruhrtal. In trockenen Sommern dagegen passierte das genaue Gegenteil. Es konnte weder ausreichend Trinkwasser noch Brauchwasser aus der dann zum Rinnsal reduzierten Ruhr für den Industriestandort Ruhrgebiet gewonnen werden.
Wenn man weiß, dass die Schwerindustrie bei der Herstellung von 1 Tonne Stahl alleine ca. 600 l Wasser verbrauchte, kann man ermessen wie es in dürren Sommern um die Brauch- und Trinkwasserversorgung des Ballungsraumes bestellt war.

So entstand zu Beginn des 20. Jahrhunderts der Plan die beiden Nebenflüsse der Ruhr Möhne und Heve aufzustauen. Die hier vorhandenen tiefen Täler, am Auslauf des Arnsberger Waldes, ermöglichten eine riesige Talsperre zu errichten. Weitere Talsperrenbauten (Glör, Ennepetal, Lister, Oester, Sorpe) in der Nähe folgten, und bewirkten in der Folge eine deutliche Zähmung der Ruhr.
Neben der Wasserregulierung wird die Möhne Sperre auch heute noch zur Stromerzeugung genutzt. 2 Wasserturbinen erzeugen pro Jahr ca. 12 Mio. kWh. Damit können ca. 3.300 Haushalte mit Strom versorgt werden.

Weltbekannt wurde die Möhnetalsperre durch einen Fliegerangriff der englischen Luftwaffe im 2. Weltkrieg. In der Nacht vom 16. auf den 17. Mai 1943, gegen Mitternacht, flogen 5 Lancaster Bomber einen erfolgreichen Bombenangriff auf die Staumauer. Eine eigens für diesen Angriff entwickelte Rollbombe riss ein riesiges Loch von 20 m Breite und 70 m Länge in die Staumauer.
Die entstehende 12 m hohe Flutwelle kostete ca. 1.300 Menschenleben. Die meisten Opfer waren in der Nähe von Neheim kasernierte Zwangsarbeiterinnen, die im Möhnetal, vor der Mündung der Möhne in die Ruhr, in Lagern untergebracht waren.
Selbst im ca. 80 km von der Möhne entfernt liegenden Hattingen kostete die Flutwelle noch Menschenleben.
Nach einem kurzen Aufenthalt auf der Mauerkrone der Sperrmauer bereiteten wir uns kurz vor 11.00 Uhr auf die Enterung der einlaufenden MS Möhnesee vor.

Der Möhnesee war für den trockenen Sommer 2019 noch gut gefüllt.

Bei strahlendem Sonnenschein und wolkenlosem Himmel genossen wir den Bootsausflug mit allen Sinnen.

Nach der 1-stündigen Rundfahrt erreichten wir wieder die Anlegestelle an der Sperrmauer. Es ging auf Mittag zu. Darum entschieden wir uns direkt zum Mittagessen in die benachbarte Hansestadt Soest zu fahren, wo wir „Im Wilden Mann“ einen Tisch reserviert hatten. Das Restaurant „Im Wilden Mann“, mitten in Soest, am Soester Marktplatz gelegen, gehört zu den Highlights des mittelalterlichen Städtchens. Der historische, 400 Jahre alte Fachwerkbau mit seinem Doppelgiebel zählt zu den ältesten Häusern Deutschlands. Hier kann man noch echte Thekenkultur erleben, aber auch gut gemachte Hausmannskost genießen.

An Leib und Seele gestärkt ging es dann weiter im Programm – natürlich wollten wir die über 1.000 Jahre alte Handelsstadt Soest näher kennenlernen. Eine Stadtrundfahrt mit der Soester „Solarbahn“ half uns da auf die Sprünge.

Früh wohlhabend wurde Soest durch die günstige Lage in der äußerst fruchtbaren Soester Börde und den naheliegenden Salzquellen – Bad Sassendorf liegt in unmittelbarer Nachbarschaft.
Salz wurde in der Vergangenheit nicht nur als Gewürz verwendet, sondern war auch ein begehrtes Mittel zur Haltbarmachung von Fleisch und Fleischerzeugnissen. Das Pökeln ist ein bis heute gebräuchliches Konservierungsmittel. Die Nähe zu reichen Salzquellen zog einen regen Salzhandel in Soest nach sich.
Nach der einstündigen Rundfahrt konnte jeder das Städtchen auf eigene Faust entdecken. Wie üblich zog es die meisten Schützenschwestern in die Shopping Zone von Soest. Eine weitere Gruppe, zu der ich auch gehörte, wollte das berüchtigte „Soester Zwiebelbier“ kennenlernen. Nach einigem Suchen fanden wir tatsächlich das „Zwiebel“ Brauhaus in der Nähe des Wallgrabens, der die Stadt noch heute nahezu umschließt.

Natürlich haben wir das „Zwiebel Bier“ auch probiert. Es schmeckte überaus gut! Das verwendete Brauwasser war offensichtlich nicht salzhaltig.
Trotzdem schmeckte das Bier nach „Me(e)hr“.

Die Heimfahrt nach dem ereignisreichen Sommertag verlief ausgesprochen ruhig – (zum Glück fuhren die Schützenschwestern in einem eigenen Fahrzeug). Wohlbehalten kamen wir abends in Frielingsdorf wieder an.

Mit Schützengruß
Dieter Brentzek

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